Da meine Mutter Appenzellerin ist (vo Appäzöll sölbä!) mein Vater aus dem Rheintal kommt, ich im Vorderland aufgewachsen bin und nun schon seit vielen Jahren in Goldach wohne, weiss ich nicht, ob diese Ausdrücke jetzt rein sanktgallerisch, vorderländisch oder appenzellerisch gefärbt sind. Ich benutze sie jedenfalls.
Natürlich ist die Liste auf keinen Fall vollständig. An den aufgeführten Ausdrücken gefällt mir vor allem der Unterschied zur Schriftsprache oder die Kürze mit der man im Dialekt was ausdrücken kann.
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•amäl/amigs: Wird benutzt im Sinne von „jeweils“.
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•Chindsgi: Kindergarten
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•chlepfe, tätsche: knallen
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•choge: ziemlich, Steigerungsausdruck
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•chögele: Probleme bereiten. Etwas funktioniert nicht so wie es soll.
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•chräsle: kriechen
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•Chuänägäle: Schmerz beim Auftauen unterkühlter Glieder.
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•Fägnäscht: unruhiger Mensch
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•Gäll: Nicht wahr?
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•gheiä: fallen
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•gibschig: nervig, überdreht
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•Giraitzi: Kinderschaukel
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•Gugelfuur: Dummheiten machen
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•Hä?: Wie bitte? Was hast Du gesagt?
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•hääl: glatt, glitschig, vereist
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•halbbatzig: nicht seriös ausgeführt, nicht vollen Einsatz zeigend
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•huurälä: kauern
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•lämpä: Ärger, Streit
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•Latschi: einfältiger, dummer Kerl
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•mä: “man“ z. B. mä sött, man sollte. (Übrigens, „dä mä isch än fuule Siech“. Weil sich mit „mä“ meist niemand angesprochen fühlt, wird die Arbeit im Normalfall auch nicht ausgeführt. :-) )
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•möögä: Tierlaute die man als jammern verstehen kann. z.B. „möögen“ Lämmer
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•muäsch: (Du) musst!
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•müädä: zwängeln
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•näbe: endlich, im Sinne von „kommst Du endlich!“
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•öppediä: manchmal, ab und zu
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•öppis/öppe: etwas/etwa
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•Pfättene: Dachrinne
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•Pflotsch: nasser Schnee
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•Pschütti: Gülle
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•Ranzäpfiife: Bauchschmerzen
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•Ruäch: ungehobelte/rohe Person
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•säb: jenes
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•säbe (diä): jene
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•schlöne: naschen
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•Schnuderi: Lausbub, frecher Kerl, auch „dä schnuderi ha“, eine Erkältung haben.
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•schnusig: herzig
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•södere: jammern
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•suggäla: schlecken
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•tönd: tut!
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•töögle: Mit Wasser spielen
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•tschädere: scheppern
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•tschuppä: an den Haaren ziehen
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•tschuttä: Fussball spielen
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•uh: Steigerung, im Sinne von „ziemlich“
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•uhuärä: Kraftausdruck, wird aber häufig im Sinne von „ziemlich“ benutzt. Allerdings kommt „ziemlich“ da auch nicht ganz ran, weil „ziemlich schnell“ ist nicht so schnell wie „uhuärä schnell“.
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•umächüngele: unbeholfen improvisieren
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•zöslä: Mit Feuer spielen
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•zwismälä: Schmerzen die entsehen wenn Glieder „eingeschlafen“ sind.